Wie bist Du dazu gekommen mit dem Universum zu musizieren?

Das war eigentlich der Beginn wie ich überhaupt angefangen habe zu musizieren. Mein erstes Instrument war das Klavier, mit welchem ich so musiziert habe, bevor ich Musikunterricht besucht habe.

17 JUN 2019

posted dazumals in: #PlayMusic auf meiner Webseite und auf meinem Youtube-Kanal. Mit dem Titel: «Warum ich Klavier spiele wie ich ich Klavier spiele.»

Was sagt mir das Instrument? //: ausprobieren – zuhören – spielen – (mitspielen) ://


Wenn ich als Kind von der Schule nach Hause kam, setzte ich mich als erstes ans Klavier, oft ohne vorher meine Jacke und Schuhe auszuziehen.
Es war nicht so, dass ich nicht mehr warten konnte, bis ich endlich üben durfte, sondern ich wollte einfach Klavier spielen und dem Ausdruck geben, was ich gerade fühlte, was mich gerade umtrieb oder fröhlich machte.

Mit grosser Freude spielte ich auch Blockflöte, weil ich dazu nie üben musste und es einfach von alleine ging.
Weil ich, warum auch immer, richtig Klavier spielen wollte, wünschte ich mir möglichst bald, Klavierunterricht besuchen zu dürfen.

Als ich zehn Jahre alt wurde, haben mir meine Eltern meinen sehnlichen Wunsch erfüllt und mich für den Klavierunterricht an der örtlichen Musikschule angemeldet.

Ganz am Anfang durfte ich noch ohne Noten spielen. Schon bald aber musste ich lernen, welche Tasten ich herunterdrücken muss, um die Töne, welche als Noten auf Papier gedruckt waren, zu dekodieren.

Da ich nun nach zwei Notensystemen mit beiden Händen unabhängig bestehende Stücke spielen musste, nicht wie bei der Blockflöte wo ich alles ab Blatt spielen konnte, kam ich um‘s Üben nicht mehr herum.

Üben wurde nun zur Voraussetzung für das Spielen.

Damit ich meine Freude am Klavierspielen nicht verlor, begann ich, mitten in einer Übung oder einem Musikstück, welches ich üben sollte, eine für mich schön klingende Passage als Grundlage für eine Improvisation oder eigene Komposition zu verwenden.

Dies führte dazu, dass ich die Stücke, welche ich üben sollte, im Unterricht meist nicht zufriedenstellend wiedergeben konnte. Ich fühlte mich schlecht dabei, ärgerte mich meist über mich selber, weil ich nicht besser geübt hatte.

Trotz diesen sehr unangenehmen Momenten in den Klavierstunden konnte ich es nicht lassen, immer wieder auszubrechen und einfach zu spielen.

Es kam eine Zeit, wo ich ohne den Druck meiner Eltern mit dem Klavierspiel aufgehört hätte. Üben wurde immer mehr zu einer lustlosen Pflichterfüllung.

Meine zweite Klavierlehrperson versuchte, mich in meinem eigenen Spielen und Komponieren zu unterstützen. So liess sie mich an einer Vortragsübung eine Eigenkomposition spielen. Sie erklärte mir auch die Grundlagen der Musiktheorie.

In der Zwischenzeit hatte ich angefangen, in Bands und in der Kirche zu spielen. Da waren Akkorde wichtiger als Notenlesen. So waren für mich die Musiktheorielektionen bei meiner Klavierlehrperson sehr hilfreich.

Durch das regelmässige Spielen von Akkorden (zu Beginn nur Dreiklänge in Grundstellung) und keinen weiteren Vorgaben ausser dem Groove eines Stücks entwickelte ich mein Spiel nach und nach selber weiter.

Nach dem Schulabschluss und einer Lehre wollte ich meinem Wunsch, noch besser, sogenannt professionell musizieren zu lernen, mit einem Musikstudium nachkommen. Da ich das Studieren eines einzelnen Instruments als zu einseitig empfand, bin ich auf das Schulmusikstudium gestossen. Eine Bekannte von mir half mir mit Gehörbildung und Musiktheorie für die Aufnahmeprüfung.

Nach bestandener Aufnahmeprüfung fragte man mich, ob ich denn schon Pädagogikunterricht genossen hätte. Ich verneinte, denn ich war ausgebildeter Schreiner. Da verweigerte man mir das Studium.

-So erschien mir die andere Studienrichtung an der gleichen Akademie, nämlich Kirchenmusik, die beste Alternative zu sein und ich begann ein Kirchenmusikstudium.

Nach und nach aber verlor ich die Motivation und wechselte an eine Jazzschule, an welcher zu dieser Zeit der Schlagzeuger aus meiner damaligen Band sich auf ein Studium vorbereitete.
Da ich von meinem Elternhaus her fast ausschliesslich klassische und praktisch nur Barock- und Renaissance-Musik gewohnt war, war für mich Jazz in erster Linie disharmonisch.

Als ich damals keine Alternative sah, machte ich die Aufnahmeprüfung an einer Jazzschule. Die Theorie bestand ich, aber für die Praxis reichte es nicht. Es klang einfach (noch) nicht nach Jazz.

Da es damals nur entweder Jazz- oder Klassikstudiengänge gab, war ich sehr unentschlossen. Das Jazzstudium bestand für mich zur Hauptsache aus Scales üben und ein klassisches Studium sah für mich nach Technik perfektionieren aus.

So suchte ich zuerst nach einer geeigneten Klavierlehrperson, um herauszufinden, wie ich nun weiter vorgehen sollte. Ich besuchte einige Probelektionen, aber das Resultat war immer das gleiche. Die Lehrpersonen waren begeistert von meinem Spiel und meinten, ich müsse unbedingt weitermachen. So genoss ich Privatunterricht für Klavier und Musiktheorie bei verschiedenen Lehrpersonen als Vorbereitung für weitere Aufnahmeprüfungen.

Mein ‚Problem‘ aber, dass ich bei jedem Stück, welches ich üben sollte, nach kürzester Zeit die schönsten Passagen fand und dann damit stundenlang improvisierte, konnte ich nicht lösen.

So fand ich mich immer wieder im gleichen Dilemma. Die Unterrichtsstunden wurden zu unangenehmen, frustrierenden Erlebnissen und das Üben zu Hause zu einer anstrengenden Pflichtübung, auch wenn ich mir immer wieder sagte, dass es doch wunderschön sei, dass ich doch nur jeden Tag so und soviele Stunden Klavier üben dürfe.

Nebenher spielte ich weiterhin regelmässig in der Kirche und in meiner Band, wo ich auch immer mehr eigene Songs komponierte und bald den Computer und elektronische Musikinstrumente einsetzte.

So blieb mir wenigstens die grundsätzliche grosse Freude am Klavierspielen erhalten.

Nach einer zehnjährigen Odyssee von einer Hochschule zur nächsten gab ich schlussendlich total frustriert und an mir selber zweifelnd auf.

Nach kurzer Zeit bekam ich die Möglichkeit für einen Quereinstieg in die Informatik, wo ich die nächsten 12 Jahre verbrachte. Einen Teil meiner Kreativität und pädagogischen Fähigkeiten konnte ich da immerhin beim Programmieren und bei internen Schulungen einbringen.Das war aber nicht wirklich ein Ersatz für die Musik. So studierte ich gegen Ende meiner IT-Karriere MAS Popmusik berufsbegleitend und anschliessend nahm ich doch noch ein Schulmusikstudium in Angriff.

Im Zusammenhang mit dem MAS Popmusik startete ich 2009 mit meinen Piano Workshops „Lerne Piano spielen wie die Muttersprache“ oder „Lerne Piano spielen ohne Noten“.

Ich versuchte immer wieder, meine Piano Workshops weiterzuentwickeln, um den Teilnehmenden so viel wie möglich mitzugeben und ihrer Freude an der Musik eine Möglichkeit zum Ausdruck zu geben.

Schlussendlich, im Zusammenhang mit meinem eigenen Musizieren, entschied ich mich, in den Workshops nicht mehr das Nachspielen bestehender Musik anzubieten, sondern Wege aufzuzeigen, selber durch Improvisieren und Komponieren die Musik zu entdecken.

Es schien mir aber zu Beginn, dass im Gegensatz zum Notenlesen die Grundlagen der Musiktheorie dazu nötig sind.

Da ich diese Vorgehensweise aber immer wieder als unnatürlich empfand, entschied ich mich schlussendlich, auch die Musiktheorie wegzulassen.

So… > Fortsetzung folgt.

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[…] richtig spielen zu können, am meisten Musikunterricht besucht habe. … Im Post «Wie bist Du dazu gekommen mit dem Universum zu musizieren?«, habe ich einen Teil meiner Klavierlaufbahn […]