Ist das iPad ein Musikinstrument?

Eine kurze Einführung in ein grosses Universum

Das iPad ist aus meiner Sicht eines der vielseitigsten Musikinstrumente. Es eröffnet völlig neue Möglichkeiten bezüglich Performance, Klangvielfalt, Mobilität und Bedienung.

Auf meinem Youtube-Kanal in der entsprechenden Playlist findet ihr ein paar Videos aus meiner Umsetzung von App-Reviews bis Live Performance.

iPad Pro 12'9" im Einsatz als Musikinstrument. Als Basis-App ist 'AUM' zu sehen in je einem Audio-Kanal sind die Synthesizer-Apps 'Sunriser' und 'Zeeon' von Beepstreet als Av3 Plugin zu sehen.
iPad Pro 12.9″ mit ‹AUM› (Audio-Mixer), Synthesizer ‹Sunrizer› und ‹Zeeon› beide von Beepstreet, in der Audio Unit Version.

Touchscreen

Ein wesentlicher Unterschied zu fast allen Musikinstrumenten, ausser vielleicht dem KORG Kaoss Pad und anderen neuen digital-analogen Musikinstrumenten, welche aber betreffend Klangvielfalt niemals ebenbürtig dem iPad bzw. der unzähligen genialen Music Apps, ist der Touchscreen.

Der Touchscreen bietet faszinierende, kaum dagewesene Möglichkeiten der real-time Klangestaltung. Im Folgenden nur zwei wenige Beispiele.

1. Synthscaper

2. Aparillo von Sugar Bytes.

Bewegungs-Sensoren

Ebenso können die eingebauten Bewegungs-Sensoren für die real-time Klangestaltung eingesetzt werden. Einige Apps erlauben jeden Parameter auch per Bewegung zu steuern. z.B. alle Apps von Apesoft. Neben den verschiedenen genialen FX(Effekt)-Apps dem Synthesizer ‹Mood› sieh folgendes Bild liebe ich die Simulation/Emulation vom legendären EMS VCS3: iVCS3

Mood Synthesizer Music App von ApeSoft. Im Bild wird gezeigt wie man einen Klanparameter mit den Bewegunssensoren eines iPad oder iPhones steuern.
‹Mood› Synthesizer App von ApeSoft. Einstellungen der Bewegungsensoren.

Zusätzlich gibt es Apps, welche die Bewegungs-Steuerung als Fernsteuerung aller Musik-Apps ermöglichen, welche MIDI oder OSC verstehen. z.B. ACSabre, GyrOSC, TC-Orbiter

Simulation

Natürlich ist das iPad ein Simulations-Gerät. Aber in dieser Disziplin ist es top. Für mich war es die Möglichkeit nach Jahrzehnten von Synthesizern mit ‹Mini›-Display und so kaum Möglichkeiten der real-time Klanggestaltung, so nach und nach diese zu erforschen, erleben und in meinen Performances einzusetzen. Diess führte unter anderem dazu, dass ich mir nach ca. 5 Jahren praktisch nur mit iPads zu musizieren 2018 meinen ersten analogen Synthesizer, mit ‹richtigen› analogen Drehknöpfen und Fadern kaufte. Zwar nicht gerade den Model 15′ von Moog wie im folgenden Bild aber unter anderen einen Moog GrandMother.

Analog Synthesizer Music App for iPad and iPhone.

Klangvielfalt

Ja, digitale Klänge können bis heute die ‹Wärme›, ‹Lebendigkeit› und ‹Körperlichkeit› des analogen, akustischen Klanges noch nicht ersetzen* oder ebenbürtig wiedergeben. Aber…

Audioqualität

Für eine professionelle Audioqualität sorgt ein am USB-Port angeschlossenes Audio-Interface, die heutzutage fast alle iPads unterstützen (Class Compliant), also keine Treiberinstallation benötigen. Aber dazu allenfalls ein andermal ein wenig mehr. 2013 als ich mit der iPad-Musik startete gab es noch einige Hindernisse und nur ein paar wenige Audio-Interfaces, welche das iPad überhaupt unterstützten.

Mobilität

Erklärt sich von selbst. Statt ein paar 19″ Racks etc. zu schleppen, reicht ein iPad und allenfalls ein Midi-Keyboard.


*was mich übrigens bewog 2018 nochmals Hardware Synthesizer zu kaufen und ich, als man könnte sagen digital klanglich geschädigt, durch spielen von fast ausschliesslich digitalen Synthesizern seit 1983, total überwältigt war von einem analogen Filter, den man auch noch mit einem analogen, haptischen Drehregler bedienen konnte. Nichtsdestotrotz gibt es in meinem Instrumenten-Setups seit 2013, falls ich nicht nur akustisch und ohne Verstärkung spiele, immer mindestens ein iPad. Wenn heute weniger für die simulierten analogen Synthesizer-Klänge, dann immer als platz- und gewichtsparendsten und vielfältigsten Audio-Mixer (AUM), Midi-Patchbay (Midiflow) und natürlich jede Art von Samplern, sowie ausgefallenen Effekt-Apps.



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[…] Weitere Infos zum iPad als Musikinstrument habe ich unter «Ist das iPad ein Musikinstrument?» […]

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